Dienstag, 20. Februar 2018

Alte Kameras: Verkaufen oder Wertstoffhof?


Vor einiger Zeit habe ich meine EOS 7D wieder ausgepackt, die jahrelang neidisch auf die FZ1000 geschielt, und sich wahrscheinlich gefragt hat, ob sie im Wertstoffhof enden wird. So weit ist es (noch) nicht, aber es gibt einige digitale Gehäuse in meiner Sammlung, bei denen ich darüber nachgedacht habe. Lassen sich alte Digitalkameras wirklich noch verkaufen?


Meine allererste digitale Kompakte ist schon seit Jahren ein Fall fürs Museum, aber die behalte ich aus Gründen der Nostalgie. Alle Kameras, die ich danach angeschafft habe, funktionieren bis heute, nur die Akkus haben durch die lange Nichtbenutzung stark gelitten. Sie müssten ersetzt werden, wenn ich mit den alten Kameragehäusen noch einmal intensiver fotografieren wollte. Aber: Ist das überhaupt sinnvoll?

Schneller, besser, mehr Funktionen
Bei Bildern fürs Web oder für private Erinnerungsfotos wäre die geringe Auflösung der alten Modelle kein Problem. Heute wird die Fläche an der Kamerarückseite für möglichst große Monitore genutzt, die sich oft per Touchscreen bedienen lassen. Darum sind manche Bedienelemente an andere Stellen des Gehäuses gewandert, oder in verschachtelten Menüs verschwunden. Durch die zusätzlichen Funktionen sind manche moderne Kameras komplizierter in der Bedienung als die alten Geräte.



Im direkten Vergleich zwischen den alten und neueren Modellen fällt mir vor allem die Geschwindigkeit auf, mit der die Daten verarbeitet und auf die Speicherkarten geschrieben werden. Die neuen Kameras sind schneller, bei der Auflösung, dem Bildrauschen, der Kontrastanpassung, Schärfe und Farben ist im Lauf der Jahre alles deutlich besser geworden. Es sieht also eher schlecht aus für die alten Geräte.

Wenn die Vitrine voll ist...
Falls Sie mehr als drei Kameragehäuse bei sich herumliegen haben, wird es Zeit auszumisten. Technisch gesehen gibt es wenige bis gar keine Gründe, (unbenutzte) digitale Kameragehäuse aufzuheben, die älter sind als zehn Jahre. Nach spätestens fünf Jahren ist der technische Sprung jeweils so groß, dass es sich wirklich lohnt, ein aktuelleres Modell anzuschaffen. Das Vorgängermodell kann man als Zweit- oder Ersatzkamera verwenden, falls die neue Hauptkamera einmal zur Reparatur muss. Zögern Sie trotzdem nicht zu lange! Auch wenn der Wertverlust schmerzt: Verkaufen Sie halbwegs aktuelle Gehäuse, die Sie nicht mehr benutzen.

Es gibt genug Leute mit kleinem Geldbeutel, die sich freuen, wenn sie eine gute, aber nicht brandaktuelle Kamera zu einem günstigen Preis bekommen. Veraltete Modelle lassen sich bei eBay nur schwer verkaufen, es gibt einfach zu viele Anbieter.  Einfacher geht es über Ankaufdienste, die man auf der Seite Recyclingmonster findet. Firmen wie Wirkaufens, ReBuy und Zoxs errechnen aus den eingegebenen Daten unterschiedliche Preise für den Ankauf, da lohnt sich ein genauer Vergleich. Bei einem meiner Kameramodelle betrug die Differenz fast 100 EUR. Die Linkliste finden Sie am Ende dieses Beitrags. Defekte Akkus, fehlende Kabel oder eine zerfledderte Bedienungsanleitung mindern den Ankaufswert.

Sie wollen noch warten?
In den Jahren,  in denen die Digitalkameras ihren größten Boom erlebt haben (2003 - 2010), wurden so große Stückzahlen verkauft, dass sich diese Modelle kaum in Raritäten verwandeln werden. Experimentierfreudige Fotografen können ihre ausgemusterten Modelle noch für Infrarotaufnahmen umbauen (lassen). Dazu muss man entweder ein begeisterter Feinmechaniker sein, oder eine ordentliche Summe in den professionellen Umbau stecken.

Auf der Seite des Digicammuseums könnnen Sie sich einen Überblick darüber verschaffen, was alte Kameras aktuell wert sind. Die Liste enthält derzeit Modelle von 1988 bis 2013. Auch daran ist zu sehen, dass die Halbwertszeit einer Kamera heute etwa vier bis fünf Jahren beträgt. Sehr interessant finde ich die Umfrage am Ende jeder Kameraseite: Funktioniert die Kamera noch? Wie lange wurde sie verwendet? Man kann das Formular abschicken, ohne persönliche Daten preiszugeben. Machen Sie mit! Vielleicht haben Sie  sogar ein Modell, das der Museumsbetreiber gerne im Sortiment hätte.

Zum Digicammuseum 

Natürlich können Sie auch Ihr eigenes Kameramuseum auf- und ausbauen, so wie Harry Herbs, der mir nach Veröffentlichung dieses Artikels einen kleinen Einblick in seine Sammlung gewährt hat. Na klar: es gibt nicht nur digitale, sondern auch die ganzen analogen Lieblinge :-)



Infrarot-Umbau
DIY Anleitung für den Infrarot-Umbau (Nikon) bei Youtube
Dienstleister für den professionellen Umbau, z.B.  IRreCams oder Optic Macario
Wer ein bisschen sucht, findet dazu natürlich noch viele weitere Informationen im Netz.

Ankaufdienste
Recyclingmonster (Übersicht) >> Elektronik
wirkaufens.de | ReBuy | Zoxs


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