Donnerstag, 17. November 2016

Bald ist wieder Weihnachten...


Action Fotografie = Die Verwendung sehr großer, teurer Objektive, mit dem Ziel, schnell bewegte Objekte so aussehen zu lassen, als wären sie statisch.

Sportfotografie mit dem Smartphone - geht das?
Ich vermute, es ist nur eine Frage der Zeit.
















Das alte Fotoglossar für Zyniker muss irgendwann umgeschrieben werden. Natürlich braucht der professionelle Fotograf in der Spitzenliga immer noch seine gute, schwere DSLR und die passenden Objektive, aber die spiegellosen Systemkameras holen auf.
Wie immer um diese Jahreszeit häufen sich die Fragen: Bei vielen ist es wieder Zeit für eine neue Kamera - aber welche diesmal?

Die Trendwende ist längst vollzogen
In meinen Kursen höre ich immer häufiger den Satz: "Mir ist das alles zu schwer. Wenn ich mir heute eine neue Kamera kaufen würde, wäre es kein Spiegelreflexsystem mehr."
Es gibt viele Alternativen und die Qual der Wahl größer denn je. Es gibt sie leider immer noch nicht, die eine Kamera, die ALLEN Ansprüchen gerecht wird.

Die kaufentscheidenden Fragen sind immer noch dieselben:

  • Was genau will ich mit dieser Kamera fotografieren?
  • Unter welchen Bedingungen entstehen die Fotos?
  • Welches Gewicht bin ich bereit zu transportieren?
  • Was passiert hinterher mit den Bildern?
  • Welches Budget steht mir zur Verfügung?
Lassen wir das Smartphone außen vor, es ist bei den meisten Menschen heute sowieso "immerdabei". Wer sich intensiver mit der Fotografie beschäftigen will, muss eine individuelle Entscheidung treffen. Dazu ist meist eine ausführliche Recherche notwendig, und/oder ein längeres Gespräch mit einem Fachverkäufer.

Für mich persönlich gibt es beim Kauf einer Kamera klare Prioritäten:
  • Die Modi Tv/S, A/Av und M sind Pflicht, denn ich will in die Automatik eingreifen.
  • Die Kamera soll schnell reagieren, also achte ich auf eine etwaige Auslöseverzögerung.
  • Der Kamerasensor soll wenig Bildstörungen ("Rauschen") erzeugen, denn ich fotografiere oft bei wenig Licht. Darum brauche ich auch einen
  • guten Bildstabilisator für das Fotografieren aus der Hand.
  • Ich fotografiere viel, darum ist eine lange Akkulaufzeit sehr wichtig.
  • Fotografieren muss bei mir schnell gehen. Darum kann und will ich nicht dauernd Objektive wechseln, d.h. ich bevorzuge eine Kamera mit größerem Zoombereich  (28-135 mm Minimum).
  • Bei Kameras mit Wechselobjektiven würde ich auf eine große Auswahl an Objektiven und deren Preis achten.
Weitere Ausstattungsmerkmale und Funktionen, die mir wichtig sind:
  • die Möglichkeit, den Autofokus (manuell) feinzusteuern und
  • ein Blitzschuh für den externen Blitz.
Nachdem ich in den letzten Jahren sehr viel mit neuen Kameramodellen fotografieren durfte, habe ich einige Dinge schätzen gelernt, die mir früher nicht so wichtig waren:
Liveview als Standard
Als mich vor etwa zehn Jahren jemand fragte, wieso seine neue DSLR eigentlich keine Liveview-Funktion habe, schüttelte ich erstaunt den Kopf. Mein Bekannter hatte zuvor mit Kompaktmodellen fotografiert, und war Liveview gewohnt. Ja, es ist wahr: damals konnte man noch keine DSLRs mit Liveview bauen! Jeder "echte" Fotograf schwor auf seinen optischen Sucher. Inzwischen haben Spiegelreflexkameras Liveview, aber es ist ein enormer technischer Aufwand, weil diese Kameras dafür eigentlich nicht konzipiert waren. Nicht ohne Grund sind die spiegellosen Systeme auf dem Vormarsch, aber ihr Stromverbrauch treibt mir die Tränen in die Augen.

Elektronischer oder optischer Sucher?
Wenn ich heute durch den optischen Sucher einer EOS-Kamera schaue, sehne ich mich sofort nach meiner FZ1000, weil der (vormals so verpönte) elektronische Sucher eine helle und klare Vorschau auf mein Motiv liefert, egal wie dunkel es drumherum auch sein mag. Ich sehe immer, wie das fertige Foto aussehen wird. Im Sucher einer EOS kann ich es gerade mal ahnen. Dazu sollte ich erwähnen, dass ich nachtblind bin, und dass ich in der Dämmerung generell schlechter sehe. Wenn Sehschwächen im Nah- oder Fernbereich dazukommen, ist ein guter elektronischer Sucher mit Dioptrienkorrektur das Genialste, was eine Kamera bieten kann. Wer erinnert sich noch an die Zeit, als es gar keinen Autofokus gab, und wir alle Fotos mit dem Schnittbildindikator von Hand scharfstellen mussten?
Im elektronischen Sucher kann ich auch die Bildwiedergabe aktivieren, und muss mich nicht mit spiegelnden Displays herumärgern. Leider sind bei weitem nicht alle elektronischen Sucher gut, das muss man also mit dem Wunschmodell ausprobieren.

Touchscreen? Ja bitte!
Viele Kameras kommen auch mit einem Touchscreen daher. Blöd ist, wenn man ihn versehentlich berührt, und Funktionen aktiviert, die man gar nicht haben wollte. Viele Kamerabenutzer schalten die Touch-Funktion deshalb ab. Ich halte das für einen Fehler, denn man kann per Touchscreen deutlich schneller durch die endlosen Kameramenüs navigieren.

Neue Funktionen
Computer und Kamera wachsen noch stärker zusammen als bisher. Auf der einen Seite ist das absolut fantastisch, es eröffnen sich ungeahnte Möglichkeiten. Auf der anderen Seite muss der Anwender - und ich verwende bewusst nicht mehr das Wort "Fotograf" - noch mehr lernen und wissen, um all diese Funktionen sinnvoll anwenden zu können.
Neue Funktionen stellen das althergebrachte Fotowissen auf den Kopf:
  • HDR und Kontrastanpassungsfunktionen sind mittlerweile Standard.
  • Kreativmodi, Collage-Funktionen und RAW-Bearbeitung in der Kamera müssten nicht sein, erweitern aber den Spielraum für Leute, die nicht am Computer arbeiten wollen.
  • Nachträgliches Scharfstellen mit Post Focus und kamerainternes Focus Stacking (siehe Artikel) sind Funktionen, mit denen sich selbst Anfänger an Techniken heranwagen können, für die sich früher nur eingefleischte Experten interessiert haben.
Videofunktionen
Heute hat man zwei Geräte in einem Gehäuse. Sicher wird der Profifilmer die Nase rümpfen, und nicht jede Digitalkamera eignet sich gleichermaßen zum Filmen. Trotzdem ist es beachtlich, wie diese beiden Welten zusammenwachsen. Wer die Absicht hat, Filme zu drehen, sollte unbedingt auf einen guten Bildstabilisator und guten Ton = externen Mikrofonanschluss achten.

Klassische Kaufberatung 
Bei der klassischen Kaufberatung führt der Verkäufer ein Gespräch, bei dem er Ihren aktuellen Wissensstand, Ihre Ambitionen und Wünsche an die zu erwerbende Kamera erfragt, und Ihnen dann unterschiedliche Kameramodelle in der genannten Preisklasse zeigt - natürlich auch eine, die etwas über Ihrem Budget liegt. Der Vorteil eines Vor-Ort-Termins besteht darin, dass Sie die Kameras in die Hand nehmen und ausprobieren können, ob sie Ihnen "liegt". Der Nachteil: Selbst der beste Laden hat nicht alles auf Lager. Ältere und somit preisgünstigere Modelle gibt es oft nicht mehr vor Ort. Selbst ein gut geschulter Verkäufer kann nicht alle Kameramodelle im Detail kennen, und manchmal sind kleine Unterschiede vom Vorgänger- zum Nachfolgemodell entscheidend.

Kaufberatung online
Im Internet finden Sie alles, manchmal günstiger als im Laden. Sie müssen allerdings wissen, wonach Sie suchen - je genauer, desto besser.

Mein Favorit bei der Recherche und beim Kameravergleich sind die Seiten von digitalkamera.de. Die Volltextsuche funktioniert leider schlecht, aber wenn man auf den Reiter "Kameras" klickt, findet man etwas weiter unten am rechten Bildrand eine Suchfunktion, bei der man wichtige Anforderungen an das Wunschmodell definieren kann. Je enger man seine Wünsche eingrenzt, desto übersichtlicher wird das Suchergebnis.

Ruft man die Beschreibung (das Datenblatt) einer bestimmten Kamera auf, gibt es ebenfalls rechts am Seitenrand - unter der Werbung - eine unscheinbare aber mächtige Funktion "Vergleichen mit". Hier kann man im Dropdown-Menü typgleiche Kameras anklicken und deren technische Daten direkt neben denen des zuvor gewählten Modells anzeigen lassen. Ein solcher Vergleich ist zwischen einer Spiegelreflex- und einer Superzoomkamera nicht möglich, aber spiegellose Systemkameras und DSLR werden nebeneinander gestellt.
Diese Funktionen sind eher für Leute geeignet, die die vielen technischen Daten bereits einordnen und sinnvoll bewerten können.

Erste Orientierung für Einsteiger
Im Internet gibt es sehr viele Artikel, die die Vor- und Nachteile der verschiedenen Kamerasysteme beschreiben, z.B. bei Prophoto Online oder im Magazin von myposter.de, wo wir vor einiger Zeit schon einmal versucht hatten, durch entsprechende Fragen/Antworten eine Grundtendenz errechnen zu lassen. Eine Online-Kaufberatung mache ich persönlich nicht, bitte schicken Sie mir also keine Mails, welche Kamera Sie sich kaufen sollen. 😓

Mit Keegan, dem Fotocoach im Hinterkopf hoffe ich darauf, dass sich bald ein Programmierer - oder eine künstliche Intelligenz - findet, die in der Lage ist, für jeden geneigten Käufer sofort die ideale Kamera zu berechnen. Nikon hat beispielsweise einen digitalen Produktberater, natürlich nur für die eigenen Kameras. Bei Onkel Zoom habe ich etwas gefunden, was meiner Vorstellung schon recht nahe kommt: Der Kunde gibt an, welche Vorkenntnisse, welche Wünsche und fotografischen Präferenzen er hat, und gewichtet diese. Die Suchmaschine durchsucht daraufhin das Internet und spuckt in Sekundenschnelle eine Kaufempfehlung und Alternativen aus. Dumm nur, dass bei meinem Test eine Panasonic Lumix FZ200 (Amazon) für erstaunliche 19,45 EUR angezeigt wird, die man angeblich bei Sport Scheck erwerben könne. Das ist natürlich Humbug. Entweder ist es eine Fehlprogrammierung, weil ich "Sportfotos" eingegeben hatte - oder es ist plumpe Bauernfängerei. Ich habe bei Onkel Zoom nachgefragt, bisher aber noch keine Antwort erhalten.

Falls Sie eine gute Suchmaschine kennen, die richtig funktioniert, freue ich mich über sachdienliche Hinweise und gebe alle Neuigkeiten natürlich gerne weiter.

1 Kommentar:

  1. "Es gibt sie leider immer noch nicht, die eine Kamera, die ALLEN Ansprüchen gerecht wird"

    aber eine LUMIX LX100 ist nahe zu die Eierlegende Wollmilchsau. Normalos kommen nicht an die Grenzen der Möglichkeiten. Profis nur wenn sie Länger als 2 Minuten Belichten bzw. Auslösen mit Geräusch oder Lichtschranke benötigen u. das kann mit 4K Fotos kompensiert werden.

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